Flugzeugrumpf mit bionisch-wölbstrukturierter Unterstützungsstruktur

Die TGM Lightweight Solutions GmbH und Dr. Mirtsch GmbH entwickeln einen neuartigen Leichtbaurumpf für Luftfahrzeuge basierend auf der bionischen Wölbstrukturierung. Die innovative Struktur nutzt bionisch wölbstrukturierte Bleche oder Faserverbundstrukturen zur Versteifung dünnwandiger Bleche oder Faserverbundstrukturen. Dies ermöglicht Halbsandwichstrukturen mit hoher spezifischer Steifigkeit, exzellenter Lastverteilung und effektiver Beulunterstützung, die eine geringere Anzahl Spanten und Stringer benötigen. Ziel ist eine signifikante Gewichtsreduktion bei gleichzeitig gesteigerter mechanischer Performance und verbesserter Verteilung der Formänderungsenergie.

Geschrieben von

Hans-Peter Dahm

Aktualisiert am

05.06.2025

Technische Problemstellung

Flugzeugrümpfe unterliegen hohen mechanischen Belastungen durch Druck-, Biege-, Schub- und Torsionskräfte. Konventionelle Spanten-Stringer-Skin-Designs im Blechverbund aber auch im Faserverbund (z. B. Co-Bonding) stoßen an Grenzen bezüglich Stabilität, Gewicht und Fertigungsaufwand. Insbesondere lokale Beulversagen sowie ineffiziente Lastpfade behindern eine weitere Gewichtssenkung. Erforderlich ist eine Struktur mit:

  • Hoher spezifischer Biegesteifigkeit und Beulsteifigkeit
  • Gleichmäßiger Spannungsverteilung
  • Effektiver Beulunterstützung im Sandwichaufbau
  • Multifunktionaler Lastumleitung ohne zusätzliche Versteifungselemente
  • Minimalem Gewicht und hoher Energieeffizienz

Herausforderung

Die Reduktion von Strukturmasse bei gleichzeitiger Erhöhung der Steifigkeit erfordert neue Leichtbauansätze. Konventionelle Sandwich-Designs benötigen aufwändige Fertigung und können lokale Instabilitäten nicht vollständig unterbinden. Zusätzlich sind anisotrope Eigenschaften hinderlich bei komplexen Lastpfaden in Flugzeugzellen.

Lösung und Ergebnis

Die bionisch-wölbstrukturierte Halbsandwich-Bauweise nutzt selbstversteifende Strukturen, die durch kontrolliertes lokales Beulen von Blechmembranen oder dünnen Faserverbundstrukturen in der Aushärtungsphase induziert werden. Der Prozess ermöglicht Strukturen, die schon ohne Sandwichverbund folgende Vorteile aufweisen:

  • Bis zu 7-fache Biegesteifigkeit (gegenüber glattem Blech)
  • Isotrope mechanische Eigenschaften für zielgerichtete Versteifung
  • Hohe Energieabsorption (DeepHEX)
  • Spannungsabbau durch lastverteilende Kernstruktur
  • Beulunterstützung in Sandwichstrukturen durch gekrümmte Kerngeometrie
  • Gewichtseinsparung bis zu 50 % gegenüber ebenen konventionellen Bauweisen

Anwendungspotenziale

Das Strukturprinzip eignet sich ideal für Primär- und Sekundärstrukturen im Luftfahrzeugrumpf, insbesondere für druckbelastete Sektionen und als integrale Shell-Panel-Konstruktionen. Weitere Anwendungen sind denkbar im Bereich des Dämpfungsverhaltens, zellinterner Funktionsintegration sowie sensorischer Einbettung.

Ausblick

Geplant sind Demonstratorstrukturen im Maßstab 1:1 mit Luftfahrtkunden sowie die Integration der VS-Halbsandwich-Technologie in bestehende Rumpfsegmente. Simulative und experimentelle Studien zur Knick- und Crash-Performance ergänzen die Entwicklung.

Weitere Technologie-Vorstellungen

de_DEDeutsch